
Für alle Verbraucher, die sich vom Grundsatz her zwischen der gesetzlichen und einer privaten Krankenvollversicherung entscheiden können, stellt sich die Frage, bei welcher der beiden Varianten man einen günstigeren Beitrag zahlen muss, vom Leistungsaspekt einmal abgesehen. Während die Beitragshöhe bei der GKV ohnehin an das Bruttoeinkommen des Versicherten gekoppelt ist, gilt im Bereich der PKV in dem Sinne eine völlig freie Beitragsgestaltung und nicht selten scheint der Beitrag zu einer privaten KV sogar erheblich günstiger zu sein. Wenn man jedoch so genannte „Billig-Angebote“ betrachtet, wie beispielsweise „Private KV ab 60 Euro im Monat“, so muss man zunächst einmal wissen, was hinter diesen Angeboten steckt bzw. auf welchen Daten die Angebote basieren und wie diese zustande kommen.
Billige PKV Angebote – Kritik
Wenn man vom durchschnittlichen Beitrag zu einer privaten Krankenversicherung von monatlich rund 250 Euro pro Person ausgeht, dann klingen solche Angebote wie zuvor erwähnt mit unter 100 Euro natürlich sehr verlockend. Der erste „Haken“ an diesem Beispielpreis von 60 Euro, mit dem vermehrt geworben wird ist allerdings, dass es sich hier nur um den Arbeitnehmeranteil handelt. Für Selbstständige und Freiberufler, die einen sehr großen Teil aller in der PKV Versicherten ausmachen, erhöht sich der Gesamtbeitrag daher zunächst bereits auf das Doppelte, also auf 120 Euro, da man natürlich als Selbstständiger den „Arbeitgeberanteil“ selbst tragen muss.
Aber auch bei diesem immernoch günstigen Beitrag wird es nur in den seltensten Fällen bleiben. Denn Grundlage dieses Beitrages ist von den statistischen Daten her meistens eine 20 bis 25-jährige Frau mit einem hervorragenden Gesundheitszustand. Zudem beinhaltet dieser Beitrag sicherlich keinen Tarif mit Leistungen wie 1. Klasse Behandlung im Krankenhaus oder 100 Prozent Kostenerstattung bei Zahnersatz oder für Behandlungen vom Heilpraktiker, sondern die Leistungen werden sich eher am Basistarif orientieren, also nahezu identisch mit denen der GKV sein.
Nimmt man praxisnähere Daten als Grundlage, die auf den größten Teil der Versicherten zutreffen, zum Beispiel die Gruppe der 30 bis 50-jährigen mit einigen Vorerkrankungen, die zu einem Beitragsaufschlag führen werden, dann liegt der Beitrag wahrscheinlich bei rund 170 bis 180 Euro, und sicher nicht mehr bei 120 Euro. Möchte man dann zudem auch noch mehr Leistungen als beim Basistarif üblich nutzen und in die Versicherung integrieren, dann wird „plötzlich“ aus dem sehr günstigen Beitrag aus der Werbung von 60 Euro ein Beitrag von über 200 Euro, der dann völlig im Durchschnittsbereich der privaten Krankenvollversicherungen liegt.